
Manchmal erleben wir etwas und spüren danach, dass auch, wenn die Erfahrung bereits vorbei ist, wir sie noch nicht richtig verdaut haben. Das kann zum Beispiel ein Streit mit einem lieben
Menschen, ein plötzliches Erlebnis wie ein Unfall, eine schwierige Nachricht oder ein Besuch beim Arzt sein.
Heute möchte ich dir ein paar Tipps mit an die Hand geben, die dir helfen können die belastende Erfahrung zu integrieren und wieder in die Sicherheit zurück zu finden...
1. Sicherheit und Ressourcen stärken
Als Erstes möchte ich dich einladen, deine Aufmerksamkeit weg von der Belastenden Erfahrung, von den Bildern, Erinnerungen oder Empfindungen, die damit vielleicht auch verbunden sind zu lenken
und mehr in Richtung Sicherheit zu lauschen. Wenn du möchtest schau dich einmal um. Kannst du etwas entdecken, was dir ein Zeichen von Sicherheit vermittelt? Vielleicht stehen die Wände ganz
ruhig an ihrem Platz. Vielleicht hast du einen Moment Zeit zum Durchatmen? Vielleicht gibt es etwas, was deinen Körper gerade trägt, ein Stuhl oder der Boden zum Beispiel. Und vielleicht gibt es
sogar Dinge die dir gerade gut tun würden? Eine Decke oder etwas zu trinken, aus dem Fenster schauen, Musik anmachen…
Erkunde in Ruhe dein Hier und Jetzt. Nimm wahr, was in diesem Augenblick für dich da ist und dich daran erinnert, dass dieser Moment sichere Elemente für dich bereithält.
Das Gute zu stärken ist eine wichtige Basis um schwierige Erfahrungen zu verdauen.
2 . Mit dem Fluss der Entwicklung
Jede Erfahrung, die wir einmal gemacht haben, strebt von selbst in ihre Vervollständigung. Wie eine Welle, die ihrem Verlauf folgt, irgendwann ihren Beginn, ihre Mitte und ihr Abklingen durchläuft, so ist das auch mit den Erfahrungswellen, die wir als Menschen durchlaufen.
Es gibt einen liebevollen Lebensfluss, der uns in Richtung Heilung, Entwicklung und Vervollständigung führen möchte. Wenn wir diesen Fluss wahrnehmen, können wir uns ihm anschließen und uns den nächsten Schritt zeigen lassen.
3. Körperorientiert lauschen
Wenn du deinen Anker im Hier und Jetzt gefunden hast und sichere Elemente für dich wahrnehmbar sind, möchte ich dich einladen behutsam hinzuspüren, was dein Körper dir vielleicht noch zu erzählen hat. Manchmal gibt es Beine, die noch weglaufen wollen, manchmal Fäuste die sich ballen. Manchmal spüren wir, wie wir innerlich zusammensacken und manchmal gibt es Gefühle die bei uns anklopfen. Was sich dir auch immer zeigt ist wertvoll. Unser Körper ist weise und er hat seine guten Gründe, warum er empfindet wie er empfindet. Wenn möglich können wir ihm einfach einen Moment lauschen und wahrnehmen, was er zu sagen hat.
Hat dein Körper einen bestimmten Impuls, gibt es etwas, was er gerne machen möchte? Wenn möglich kannst du behutsam seinen Impulsen folgen.
4. Rhythmus und Kapazität beachten
Wenn wir dem Körper beginnen zu lauschen dürfen wir immer wieder auch Pausen machen. Wir können immer wieder das Hier und Jetzt wahrnehmen, den Boden unter den Füßen spüren oder etwas mit unseren Händen berühren. Du bist noch da, deine Umgebung ist noch da. Dein Körper erzählt dir was er erlebt hat und wir können immer wieder Anzeichen von Sicherheit im Hier und Heute wahrnehmen, durchatmen und eine Pause machen. So ermöglichen wir uns, uns nicht erneut zu überfordern, sondern die Erfahrung in kleinen Häppchen mehr und mehr zu verdauen.
5. Werden alte Erfahrungen mit berührt?
Manchmal erleben wir etwas Herausforderndes, was zusätzlich noch viel ältere schwierige Erfahrungen in uns zum Schwingen bringt. Der Streit mit dem Partner erinnert uns
vielleicht daran, wie wir als Kind von unserem Vater behandelt wurden. Eine schwierige Nachricht, lässt vielleicht eine kindliche Ebene in uns mit erzittern, die noch nie Halt gefunden und viel
zu viel Verantwortung getragen hat.
Wenn du möchtest kannst du schauen, ob allein dadurch, dass wir die Möglichkeit wahrnehmen, dass sich vielleicht auch noch weiter zurückliegende Erfahrungen mit melden hilfreich und ordnend für
dich anfühlt. Wenn nicht, lass es gern beiseite.
6. Unterstützung finden
„Brauche ich eine Pause?“ ist eine wichtige Frage. So können wir weiter in die Richtung lauschen: „Was wäre hilfreich und unterstützend für mich? Was brauche ich gerade oder hätte mir in dem Moment gut getan?“ Und dann können wir diese Ideen beantworten und uns einspüren und wahrnehmen, wie mehr und mehr Unterstützung für uns hereinkommt. Vielleicht tut es uns gut uns irgendwo (oder bei jemandem) anzulehnen. Vielleicht brauchen wir ein wildes Tier an unserer Seite, dass mit uns auf und davon rennt? Vielleicht brauchen wir auch einfach Ruhe und Zeit. Vielleicht einen Spaziergang oder etwas zu Essen. Die Impulse, die du wahrnimmst sind wichtige Hinweise und helfen dir beim Verdauen.
Manchmal gibt es Momente da merken wir: Oh diese Erfahrung oder auch die Empfindungen, die damit einhergehen fühlen sich eine Nummer zu groß an. In solchen Momenten kann es eine wertvolle Unterstützung sein, wenn wir einen lieben Menschen an unserer Seite haben, der uns hilft und uns zusätzliche Unterstützung schenkt, während wir selbst in kleinen Häppchen die Erfahrung verdauen können. Ich selbst finde es immer toll zu merken, dass ich Wege kenne mich selbst gut zu unterstützen und dann bin ich gleichzeitig auch sehr froh, dass ich weiß, dass ich mit den "schwierigen Dingen" regelmäßig Hilfe bekomme. Und ich selbst begleite auch von Herzen gern andere Menschen dabei Belastendes zu verdauen und sich in Sicherheit und Geborgenheit immer wieder neu zu entfalten. Hier erfährst du mehr dazu.
Hier noch einmal meine 6 Tipps:
- Sicherheit und Ressourcen stärken
- Mit dem Fluss der Entwicklung gehen
- Körperorientiert lauschen
- Rhythmus und Kapazität beachten
- Werden alte Erfahrungen berührt?
- Unterstützung finden
Ich wünsche dir alles Liebe für dich und deinen Verdauungsprozess. Möge die Sicherheit dich wieder willkomen heißen, dir ein Zuhause sein und Frieden in deinen Räumen atmen.

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